Wichtiger Hinweis!
Wir möchten Sie in Ihrem und unserem Interesse zur besseren Organisation der Abläufe in der Nachlassabteilung dringend bitten, weiterhin vorab telefonisch unter der Durchwahl 02594 9470-83 einen Termin zu vereinbaren. Sie müssen sich ohne vorher vereinbarten Termin auf längere Wartezeiten einstellen!
Für die Testamentseröffnung stellen wir Ihnen einen Vordruck zur Verfügung, den Sie ausfüllen und mit dem zu eröffnenden Testament und einer Sterbeurkunde hier persönlich in der Sicherheitsschleuse abgeben oder in unseren außen am Gebäude angebrachten Briefkasten einwerfen können oder auch mit der Post zum Amtsgericht Dülmen, Königswall 15, 48249 Dülmen schicken können.
Weiterhin werden Sie gebeten, sich vor der Rücknahme von letztwilligen Verfügungen (Testament, Erbvertrag) aus der amtlichen Verwahrung und bei Erbscheinsanträgen vorab über die Durchwahl 02594 9470-83 mit der zuständigen Rechtspflegerin zwecks Terminvereinbarung verbinden zu lassen.
Eine rechtzeitige telefonische Terminvereinbarung empfiehlt sich weiterhin auch bei Erbausschlagungen insbesondere, wenn mehrere Familienangehörige zur gemeinsamen Beurkundung erscheinen möchten.
Zur Vorbereitung eines beim Nachlassgericht vereinbarten Termins ist es unbedingt notwendig, die erforderlichen Daten bereits vorab an das Gericht zu senden. Hierzu können Sie den hier zum Download stehenden Fragebogen zur Ermittlung der gesetzlichen Erben ausdrucken und ausgefüllt hier einreichen oder diesen als Anhaltspunkt, welche Daten Sie dem Gericht vorab schriftlich mitteilen sollten, nutzen. Bitte geben Sie hierbei zur Terminvereinbarung Ihre Telefonummer für einen Rückruf durch die zuständige Rechtspflegerin an! Unter der Durchwahl 02594 9470-83 können Sie hierzu weitere Informationen erhalten.
Bitte beachten Sie zudem, dass die örtliche Zuständigkeit des Nachlassgerichtes sich grundsätzlich nach dem letzten gewöhnlichen Aufenthalt des Erblassers/der Erblasserin richtet. Lediglich bei Erbausschlagung hat der Gesetzgeber zusätzlich die Möglichkeit eröffnet, dass die Ausschlagung auch bei dem für den Wohnsitz des Erben/der Erbin zuständigen Amtsgericht beurkundet werden kann.
Das Nachlassgericht regelt sämtliche rechtliche Angelegenheiten nach dem Tod eines Menschen. Zuständig ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk die bzw. der Verstorbene zum Zeitpunkt des Todes den letzten gewöhnlichen Aufenthalt hatte.
Die Aufgaben eines Nachlassgerichts sind:
- Verwahrung von Testamenten,
- Eröffnung von Testamenten und Erbverträgen,
- Ernennung und Entlassung eines Testamentsvollstreckers,
- die Erteilung von Erbscheinen,
- die Entgegennahme von Erbausschlagungserklärungen,
- die Bestellung eines Nachlasspflegers,
- weitere Regelungen, die das Erbe betreffen.
Verwahrung
Wollen Sie ein privatschriftliches Testament beim Amtsgericht in amtliche Verwahrung geben, so bringen Sie bitte außer Ihrem gültigen Personalausweis auch Ihre Geburtsurkunde mit. Die Testamentshinterlegung wird beim Zentralen Testamentsregister erfasst und das Geburtsstandesamt hiervon benachrichtigt. Damit ist gewährleistet, dass im Todesfall das Testament eröffnet wird.
Eröffnung
Soll nach dem Tod einer Person ein Testament oder Erbvertrag vom Amtsgericht eröffnet werden, so bringen Sie bitte die Sterbeurkunde der Verstorbenen bzw. des Verstorbenen sowie eine Liste mit allen durch Testament bedachten Erben nebst Postanschrift mit. Bitte tragen Sie in die Liste auch mögliche gesetzliche Erben mit Postanschrift ein. Gesetzliche Erben sind in der Regel neben dem Ehegatten die Verwandten (Kinder, Eltern, Geschwister, Großeltern etc.). Die Angabe der Adresse ist erforderlich, weil alle Erben, ob sie im Testament bedacht sind oder nicht, von der Testamentseröffnung benachrichtigt werden.
Erbschein
Wollen Sie einen Erbschein beantragen, so sind außer der Sterbeurkunde auch Personenstandsurkunden (Geburts-, Ehe-, Sterbeurkunden, ggf. Scheidungsurteil bzw. Scheidungsbeschluss, auch in Form des Familienstammbuchs) aller in Betracht kommenden Miterben einschließlich bereits verstorbener Personen (z. B. vor der Erblasserin bzw. dem Erblasser verstorbene Ehegatten oder Kinder) im Original oder als beglaubigte Abschrift vorzulegen, um deren Verwandtschaftsverhältnis zu der verstorbenen Person zu belegen. Auch in diesem Fall müssen alle Miterben mit Postanschriften benannt werden.
Außerdem kann es hilfreich sein, Vollmachten der Miterben vorzulegen, in denen diese ihr Einverständnis mit Ihrem Erbscheinsantrag dokumentieren. Andernfalls müsste das Gericht diese Personen vor der Erteilung des Erbscheins zu dem Antrag schriftlich anhören, was zu einer vermeidbaren zeitlichen Verzögerung führen kann.
Bitte wenden Sie sich zur Frage des Inhalts der Vollmachten vorab an das Nachlassgericht.
Europäisches Nachlasszeugnis
Für den innerdeutschen Rechtsverkehr ist der Erbschein ausreichend. Für Sterbefälle ab dem 17.08.2015 besteht zudem die Möglichkeit der Erteilung eines Europäischen Nachlasszeugnisses. Dieses gilt in den Mitgliedstaaten der EU außer in Großbritannien, Irland und Dänemark. Befinden sich Gegenstände, die zum Nachlass gehören, im Ausland, erkundigen Sie sich bitte (etwa bei einer ausländischen Behörde oder Bank), ob der Erbschein auch zur Abwicklung des dort befindlichen Nachlasses ausreichend ist oder ob das Europäische Nachlasszeugnis benötigt wird.
Benötigen Sie zur Abwicklung des Nachlasses das Europäische Nachlasszeugnis, finden Sie die entsprechenden Antragsformulare auf der Seite des Europäischen Justizportals. Bitte füllen Sie den Antrag sorgfältig aus und drucken diesen sodann aus. Zur weiteren Antragstellung bei dem Nachlassgericht oder einem Notar gelten die Ausführungen zum Erbschein entsprechend.
Für die Erteilung des Europäischen Nachlasszeugnisses fallen dieselben Kosten an wie für die Erteilung des Erbscheins. Bei gleichzeitiger Beantragung von Europäischem Nachlasszeugnis und Erbschein werden 75 % der Kosten der Erteilungsgebühr für den Erbschein auf die Erteilungsgebühr für das Europäische Nachlasszeugnis angerechnet.
Erbausschlagung
Wollen Sie eine Ihnen angefallene Erbschaft ausschlagen, müssen Sie die Ausschlagung binnen sechs Wochen gegenüber dem Nachlassgericht erklären. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in dem Sie von dem Anfall der Erbschaft und dem Grund Ihrer Berufung zum Erben Kenntnis erlangen. Sie müssen die Ausschlagung persönlich zur Niederschrift des Nachlassgerichts (Amtsgericht) erklären oder durch einen Notar öffentlich beglaubigen lassen. Ein einfaches Schreiben reicht nicht aus. Für die Entgegennahme der Erklärung ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk der Erblasser seinen letzten gewöhnlichen Aufenthalt hatte oder in dessen Bezirk Sie selbst Ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Durch Ihre Erbausschlagung werden Sie behandelt, als wäre Ihnen die Erbschaft nie angefallen. Erben werden dann die nachberufenen Erben (z.B. Ihre Kinder). Sie werden daher gebeten, die entsprechenden Personalien der nachberufenen Erben anzugeben, damit auch diese Personen von der Möglichkeit der Erbausschlagung informiert werden können.